Wie die Cloud unseren Grünen Veltliner rettet – Traube für Traube

Österreichs Landwirt*innen haben zunehmend mit dem Spätfrost zu kämpfen. Wie kommt hier die Cloud ins Spiel? So retten Daten die Ernte – ganz nach dem Motto #möglichmachen. [...]

(c) Pixabay - Sasin Tipchai

Der Klimawandel und seine Folgen stellen noch nie dagewesene Herausforderungen dar, die mit den richtigen Technologien erst überwindbar werden. Um dies zu meistern, braucht es eine offene Haltung gegenüber der digitalen Transformation – und das entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese beginnt oft am Feld.

Die jährliche Spätfrostbekämpfung begleitet Österreichs Landwirt*innen und Winzer*innen seit jeher. Seit einigen Jahren verschärft die Klimaerwärmung dieses Problem: „Die Vegetation beginnt immer früher. Wenn es dann im Frühjahr Frost gibt und die Trauben bereits blühen – dann kann man alles verlieren“, erzählt Winzer Rudi Hofmann.

Für Landwirt*innen bedeutet das lange Nächte am Feld, in denen Temperaturen manuell gemessen werden, um über mögliche Maßnahmen zur Temperaturerhöhung zu entscheiden. Diese reichen von Hubschraubern, die über den Feldern schweben bis hin zu Frostkerzen, die um die Pflanzen herum aufgestellt werden. Dass dies mit hohen Kosten verbunden ist, liegt auf der Hand.

Inwiefern kann Technologie helfen, Landwirt*innen wie Rudi Hofmann das Leben zu erleichtern? Um dieser Frage nachzugehen, haben die Europäische Innovationspartnerschaft für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-AGRI) und das österreichische Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus die Arbeitsgruppe ARGE FrostStrat gegründet. Zu den Mitgliedern gehören Regierungs- und Forschungsorganisationen, Technologieunternehmen und Landwirt*innen, unter ihnen auch Winzer Rudi Hofmann.

Das Ergebnis: Ein Pilotprojekt, das über 300 Sensoren in Anbauflächen platziert und Informationen über Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Topografie sammelt. Die Daten für das Frühwarnsystem, das von TietoEVRY entwickelt wurde, werden dann an die Microsoft Cloud gesendet. Sie liefern – in Verbindung mit Wettervorhersagemodellen und Machine Learning in Microsoft Azure – detaillierte 48-Stunden-Vorhersagen über die genaue Zeit, in der Spätfrost erwartet wird. Das System sendet dann Benachrichtigungen an die Smartphones der Landwirt*innen. Wo früher die Temperatur über Hektar hinweg manuell gemessen wurde, können Landwirt*innen heute ihre Flächen aus der Ferne überwachen. Dies spart erhebliche Kosten, denn keine Schutzmaßnahme wird zu früh oder zu spät eingesetzt. Mit den Daten werden zudem die verschiedenen Präventionsstrategien auf Kosten und Effektivität miteinander verglichen.

Nicht nur der Weinbau, sondern auch Obstplantagen in Österreich sind vom Spätfrost betroffen – und auch dort ist der Einsatz solcher Technologien denkbar und möglich. Darüber hinaus: Es spielt keine Rolle, ob sich die Sensoren irgendwo im Freien auf einem Feld, auf einer Baustelle oder an einem Produktionsstandort befinden. Die Möglichkeiten für Landwirtschaft und darüber hinaus sind vielfältig.

Diese Erfolgsgeschichte zeigt die Chancen auf, welche Daten, KI und die Cloud für Landwirtschaft und Umwelt schaffen. Wir können die Erde erst retten, wenn wir sie verstehen: Technologie und Zusammenarbeit machen das möglich.



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