Milliardenverluste befürchtet

Trotz des herausfordernden Jahres 2021 blickt die heimische IT- und Beraterbranche optimistisch in die Zukunft. So gehen 50 Prozent der IT-Dienstleister von einer positiven Umsatzentwicklung aus. Um den Digitalisierungsboost nutzen zu können, werden laut UBIT-Obmann Alfred Harl aber 24.000 Fachkräfte pro Jahr benötigt, sonst drohen Wertschöpfungsverluste in Milliardenhöhe. [...]

UBIT-Obmann Alfred Harl: »Neuartige Herausforderungen erfordern neuartiges Denken.« (c) Caro Strasnik
UBIT-Obmann Alfred Harl: »Neuartige Herausforderungen erfordern neuartiges Denken.« (c) Caro Strasnik

Wie in vielen Branchen haben sich durch die coronabedingte Schnelldigitalisierung die Umsatzströme maßgeblich – und auch nachhaltig – verändert. Darauf gab es laut Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), viele negative Reaktionen, doch auch viel Positives. Zu diesem Schlus kommt das UBIT Radar 2021 der KMU Forschung Austria. Von den IT-Dienstleistern vermelden 20 Prozent positive Auswirkungen, von den Unternehmensberatern sind es hingegen nur noch 11 Prozent. »Was aber alle Branchen gemeinsam haben, ist der optimistische Ausblick auf das restliche Jahr 2021 und auf 2022«, so Harl im Gespräch mit der COMPUTERWELT. Die IT-Dienstleister rechnen immerhin mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 9,5 Prozent für 2021. »Das zeigt, dass die UBIT-Betriebe einerseits rasch und flexibel reagieren konnten und andererseits, dass auch 2021 ihr Knowhow in anderen Branchen und Industrien stark gefragt waren.«

Investitionen in Breitband und Cybersecurity

Der Digitalisierungsboost, den die Coronavirus-Krise auch 2021 weiter mit sich bringt, könne aber nur dann entsprechend genützt werden, wenn es die richtige, digitale Infrastruktur gibt bzw. die bestehende ausgebaut wird. »In zwei Dinge muss hier besonders investiert werden: Breitband und Cybersicherheit«, so Harl. 2020 waren lediglich 1,9 Prozent aller Internetanschlüsse Glasfaseranschlüsse. »Aus unserer Sicht müssen 5 Mrd. Euro in den Ausbau des Breitbandnetzes investiert werden«, sagt Harl und: »Tatsache ist auch, wer aktuell keinen Breitbandanschluss hat, kann in diesen Zeiten nicht mithalten.«

Eklatanter Fachkräftemnagel

Aber um den Schwung der Digitalisierung bestmöglich nutzen zu können benötigt Österreich nicht nur eine leistungsstarke Infrastruktur sondern auch Fachkräfte. Doch an solchen fehlt es hierzulande immer mehr. Der Fachkräftemangel beläuft sich laut einer Studie des Industrie Wissenschaftlichen Instituts (IWI) mittlerweile auf 24.000 Personen pro Jahr. Das bedeutet einen Wertschöpfungsverlust von rund 3,8 Mrd. Euro für den österreichischen Wirtschaftsstandort pro Wirtschaftsjahr. Da der Personal-Bedarf im Inland und im EU-Ausland nicht gedeckt werden kann, fordert Harl Erleichterungen bei der Migration aus Drittstaaten. So sollten gefragte Digitalisierungsexperten bei der Rot-Weiß-Rot-Karte bevorzugt und eine eigene »Rot-Weiß-Digital-Karte« als Aufenthaltstitel erhalten.


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