IT-Security: Zero Trust und SASE

Mit Blick auf das kommende Jahrzehnt warten grundlegende Veränderungen in den IT-Architekturen auf die Unternehmen, die von der »Cloudifizierung« begünstigt werden: Eine No-Network-Strategie rückt dabei in den Mittelpunkt. [...]

Nathan Howe ist Director Transformation Strategy EMEA bei Zscaler. (c) Zscaler

Da die Anzahl der privaten Apps, die in Multi-Cloud- oder Hybrid-Umgebungen ausgeführt werden, stetig ansteigt, ebenso wie die Anzahl der Mitarbeiter und Dritter, die sich von Geräten außerhalb des klassischen Unternehmensperimeters verbinden, wird eine von Legacy-Technologien betriebene IT-Security zunehmend problematischer. Ein auf dem Zero-Trust-Modell basierender Sicherheitsansatz schafft hier Abhilfe.

Zero Trust – frei übersetzt mit »Traue nichts und Niemandem« – ist ein Konzept, das sich in Unternehmen einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Für die technische Umsetzung sind seit der Prägung des Begriffs vor zehn Jahren nun tragfähige Lösungsansätze verfügbar. Allerdings geht deren Einführung in Unternehmen mit einem grundlegenden Umdenken einher, welches durch die »Cloudifizierung« einen Vorschub erhält. Das Zero-Trust-Modell tangiert unterschiedliche Bereiche, wie Mikrosegmentierung, Virtualisierung, Verschlüsselung und Identitätsmanagement. Besonders bei der Zugangsverwaltung gibt es vielfältige Anwendungs-Szenarien zur Erhöhung der Unternehmenssicherheit.

Um Partnern und Remote-Mitarbeitern den Zugriff auf intern verwaltete Anwendungen zu ermöglichen, nutzen Unternehmen bisher Technologien, die diese Anwendungen dem Internet aussetzen – was mit Risiken verbunden ist. Zero Trust Network Access (ZTNA), oft auch als Software-defined Perimeter (SDP) bezeichnet, ermöglicht Nutzern den Zugang, ohne das gesamte Unternehmensnetz zu öffnen. Diese Art der Sicherheit entsteht durch den Richtlinien-basierten Aufbau eines sicheren Tunnels zwischen dem authentifizierten Benutzer und einer bestimmten Applikation. Das Besondere beim ZTNA-Modell ist, dass Anwendungen und IP-Adressen nicht im Internet sichtbar und damit unangreifbar sind.

Auch das neue Netzwerkmodell Secure Access Service Edge (SASE) von Gartner kann als Antwort auf die aktuellen Entwicklungen in der IT-Branche verstanden werden. Die bisherige Abhängigkeit vom Rechenzentrum als Herzstück des Unternehmensnetzwerks macht wenig Sinn in einer Welt, worin mehr Anwendungen in die Cloud wandern und Benutzer von einer Vielzahl von Geräten auf Applikationen zugreifen müssen.

Voraussetzungen für den digitalen Arbeitsplatz

SASE verlagert Computing und Services an den Rand des Netzwerks, sodass sie nah am Benutzer sind. Dadurch wird beim Zugriff auf Apps eine minimale Latenz zwischen dem Endpunkt und der Anwendung gewährleistet. Auch SASE wird dramatische Auswirkungen auf die interne IT haben, da Unternehmen nun keine Netzwerkanbindungen mehr bereitstellen müssen. Die Services existieren getrennt von der internen Netzwerkfunktionalität. Da es für den Nutzer letztlich irrelevant ist, wo sich die Anwendungen und das Netzwerk befinden, können diese überall untergebracht sein. In der Zukunft wird das Internet zum Netzwerk avancieren, über das die Mehrzahl aller Geschäfte abgewickelt wird. Gleichzeitig nimmt die Abhängigkeit vom physischen Netzwerk ab und die IT verliert als interner Service innerhalb eines Unternehmens an Bedeutung.

Ein Nebeneffekt von SASE wird die geringere Notwendigkeit des Remote-Access Virtual Private Network (RAS-VPN) sein. Das VPN fungierte stets als eine Erweiterung des physischen Netzwerks für mobile Mitarbeiter oder Drittparteien, die von externen Standorten auf das Netzwerk zugreifen mussten. Wenn dieser Netzwerkkontext im Unternehmen aufgrund der Verlagerung von Anwendungen in die Cloud nicht mehr relevant ist, wird ein VPN nicht mehr erforderlich sein. Stattdessen ist ein einfacher und nahtloser Zugriff auf jede Anwendung essentiell – unabhängig davon, wo sich Anwendung und Nutzer befinden.


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