Sieben Disruptionen, die CIOs vielleicht nicht kommen sehen

Laut dem Research- und Beratungsunternehmen Gartner müssen CIOs sich die Zeit nehmen, "Was wäre, wenn"-Szenarien in Betracht zu ziehen, um nicht von sozialen, verhaltensbedingten und technologischen Veränderungen überrumpelt zu werden. [...]

Foto: ArekSocha/Pixabay

„Disruptionen sind fundamentale Veränderungen, die einen dauerhaften Wandel herbeiführen. Erfolgreich werden die Unternehmen sein, die darauf vorbereitet sind“, sagt David Yockelson, VP-Analyst bei Gartner. „Wir müssen uns immer wieder fragen `was wäre, wenn`, um offen für die Chancen zu bleiben, die sich durch Disruptionen ergeben.“ 

Yockelson hebt sieben wichtige Disruptionen hervor, die Führungskräfte im Technologiebereich in den nächsten fünf Jahren berücksichtigen sollten.

Erfahrungen aus der Arbeit im Metaverse

Gartner definiert das Metaverse als „Die nächste Ebene der Interaktion der virtuellen und physischen Welt“. Organisationen machen sich bereits heute Metaverse-Technologien zunutze, um ihren Mitarbeitern besseres Engagement und einfachere Zusammenarbeit zu bieten, und zwar durch bessere immersive Arbeitsbereiche in virtuellen Büros und den Einsatz interner Metaverse-Erlebnisse, sogenannter Intraversen.

Gartner prognostiziert, dass vollständig virtuelle Arbeitsbereiche 30 % des Investitionswachstums in Metaverse-Technologien ausmachen und das Büroerlebnis bis 2027 neu gestalten werden.

Fliegende Autos

Fliegende autonome Fahrzeuge oder UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) dienen der Beförderung von Passagieren, hauptsächlich über kurze Strecken und in städtischen Gebieten. Es handelt sich dabei um selbst steuernde Fluggeräte, die manchmal auch als „fliegende Autos“ oder Passagierdrohnen bezeichnet werden und ohne einen menschlichen Piloten auskommen sollen.

Mehrere Unternehmen arbeiten an diesen neuen Luftfahrzeugen, die von künstlicher Intelligenz gesteuert werden und eine schnellere, kostengünstigere, sicherere und emissionsärmere Art des Flugverkehrs ermöglichen sollen, vor allem in Ballungsgebieten. Der erste fliegende Taxidienst soll im Jahr 2024 an den Start gehen.

Ungeachtet möglicher regulatorischer Herausforderungen sollten CIOs überlegen, welche Probleme im Transportwesen – bei der Beförderung von Personen und Gütern – durch den Einsatz dieser Fahrzeuge gelöst werden könnten.

Die digitale menschliche Wirtschaft

Von der medizinischen Versorgung, dem Kundenservice, virtuellen Influencern und der Personalschulung bis hin zur Möglichkeit, Verstorbene „wieder zum Leben zu erwecken“ – die Einsatzmöglichkeiten für den digitalen Menschen sind endlos.

Eine digitale menschliche Wirtschaft bietet die Möglichkeit für ein neues digitales Ökosystem, das von Technologien unterstützt wird, die Einzelpersonen und Organisationen zusammenbringen, um auf neue Weise zu innovieren und zu interagieren.

Gartner prognostiziert, dass sich die digitale menschliche Wirtschaft bis 2035 zu einem 125-Milliarden-Dollar-Markt entwickeln und weiter wachsen wird.

Die „dezentralisierte autonome Organisation“

Dezentrale autonome Organisationen (DAOs) stellen eine neue Art von Organisationsmodell dar, das sich auf dem Markt für IT-Dienstleistungen entwickelt. Gartner definiert eine DAO als eine digitale Einheit, die auf einer Blockchain läuft und ohne konventionelles menschliches Management in den Geschäftsverkehr mit anderen DAOs, digitalen und menschlichen Agenten und Unternehmen eingreifen kann.

Viele erstklassige digitale Arbeitskräfte werden sich für die Arbeit in DAOs interessieren. DAOs stecken zwar noch in den Kinderschuhen, haben aber das Potenzial, viele derzeitige Normen der Technologiebranche stark zu verändern.

Kabelloses Aufladen von Elektrofahrzeugen (EV)

Sobald es verfügbar ist, wird das kabellose Aufladen vor allem für Flottenfahrzeuge wie Busse und Taxis sinnvoll sein. Diese Fahrzeuge können dynamisches Laden effektiv nutzen, um ihre Reichweite zu erhöhen und gleichzeitig Kosten zu senken.

Der größte Markt für das kabellose Aufladen von Fahrzeugen wird danach der Privatkundenbereich sein, da die Besitzer von Elektrofahrzeugen den Komfort begrüßen, keine Kabel mehr anschließen zu müssen. Für die Zeit danach erwartet Gartner jedoch, dass private Wohnanlagen und Campus-Standorte die Installationen in Privathaushalten volumenmäßig überholen werden.

Graphen ersetzt Silizium

In den nächsten sieben bis zehn Jahren besteht ein enormes Potenzial für kohlenstoffbasierte Feldeffekttransistoren (FETs), um Silizium in herkömmlichen Transistoren zu ersetzen, wenn diese ihre minimalen Größengrenzen erreichen. Ein Beispiel ist Graphen, ein Material aus reinem Kohlenstoff das nur ein Atom dick ist, das in einem sechseckigen Wabengitter miteinander verbunden ist.

Graphen könnte die derzeitigen Siliziumbausteine verdrängen, vor allem in der drahtlosen Kommunikation, wo diese kohlenstoffbasierten FETs auf kleinster Fläche einen viel höheren Durchfluss haben und somit ultraschnelle Datenverarbeitung ermöglichen.

CIOs sollten die Möglichkeiten, die Graphen-basierte Technologien bieten, in Betracht ziehen und beginnen, geeignete Anbieter zu finden.

Technik wird zum Wegwerfartikel

Was wäre, wenn die Technologiebranche ein Spiegelbild der Modeindustrie wird, mit Einweg-Anwendungen, die schnell hergestellt, benutzt und entsorgt werden können? Obwohl Elemente der Business Composability bereits weit verbreitet sind, gibt es Möglichkeiten für CIOs, diese auf ein neues Niveau zu heben und sich auf die Flexibilität der Wegwerftechnologie vorzubereiten.

Welche Technologien das digitale Geschäft und die Innovation im Jahr 2022 vorantreiben werden, erfahren Sie im E-Book Gartner Top Strategic Technology Trends for 2022.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*