Österreichs Unternehmen brauchen Europa

"Mittelständische Unternehmen wissen, worauf es ankommt. Sie unterstützen die europäische Idee. Das Problem ist allerdings, dass Europa nicht in Bestform ist." Zu diesem Schluss kommt der ehemalige deutsche Wirtschafts- und Arbeitsminister (2002 bis 2005) und Beiratsmitglied von Kloepfel Consulting, Wolfgang Clement. [...]

"Österreich ist ein Paradeland für 'Hidden Champions, jedoch werden sie nicht genug gefördert", meint Wolfgang Clement, Beiratsmitglied von Kloepfel Consulting. (c) pixabay
"Österreich ist ein Paradeland für 'Hidden Champions, jedoch werden sie nicht genug gefördert", meint Wolfgang Clement, Beiratsmitglied von Kloepfel Consulting. (c) pixabay

Gemeinsam mit den Kloepfel-Consulting-Partnern Theodor Uljanov und Thomas Wandler sowie den Beiratsmitgliedern Helmut Thoma und Claus Raidl, präsentierte Wolfgang Clement aktuelle Zahlen aus einer Umfrage in Wien. 110 österreichische Mittelständer wurden befragt. 78 Prozent geben an, dass Österreich Europa braucht. Jedoch rechnet mehr als die Hälfte (54 Prozent) mit einer Stagnation der Wirtschaft in diesem Jahr. Raidl sieht die Einzelwirtschaft trotz des wirtschaftlichen Pessimismus als gut aufgestellt. „Österreich ist ein Paradeland für ‚Hidden Champions‘. Die Struktur ist auf kleinere, mittelständische Unternehmen ausgerichtet. Es gibt keinen großen Heimmarkt, sondern der Weltmarkt ist unser Markt“, so Raidl. Österreich habe massiv von der EU profitiert, weil dadurch der Weltmarkt geöffnet wurde. Es sei wichtig, die positive Einstellung der Unternehmer vor den Europawahlen auf die Bevölkerung zu übertragen.

Laut Clement gibt es im deutschsprachigen Raum etwa 3.000 „Hidden Champions“. „Das ist unsere Power. Aber sie wird nicht genug gefördert , vor allem bei Start-ups braucht es mehr Risikokapital. Ihre Besteuerung ist ebenfalls zu hoch – vor allem in Hinblick auf die Steuersenkungen in den USA. Es braucht mehr Förderung bei Forschung in Unternehmen und eine Senkung der Gewerbesteuer“, meint Clement.

Das SPD-Urgestein ist zudem für neue Arbeitszeitregelungen und flexiblere Beschäftigungsverhältnisse. Auch eine Entbürokratisierung auf europäischer Ebene sei wichtig. Für Wandler sind vor allem Lohnnebenkosten ein Problem. Momentan seien Unternehmen nicht in der Lage, Angestellte in angemessenem Ausmaß zu bezahlen. Das schade der Kaufkraft von Einzelpersonen, wodurch ein Wettbewerbsnachteil entstehe.

Digitalisierung als Herausforderung

Ein besonders wichtiges Thema für die Unternehmer ist die Digitalisierung. Bei der Umfrage meinten 58 Prozent, sie kämen in diesem Bereich gut voran, jedoch fehlen einem Fünftel IT-Fachleute. Für Thoma müssen mittelständische Unternehmen viel Zeit und Aufwand in die Anpassung an die Digitalisierung investieren. Es führe kein Weg an ihr vorbei, sie biete allerdings auch eine große Chance.

Clement fordert auf dem Gebiet der IT mehr Zusammenarbeit in Europa. Beispielsweise sei der Bereich Blockchain noch nicht genug ausgereizt. Eine bessere Bildungspolitik sei auch erforderlich, um mehr Menschen für den digitalen Bereich zu qualifizieren. Dafür müsse man Kompetenz aus dem Ausland heranziehen, auch außerhalb von Europa. Nur so können Unternehmen international mithalten, was auch die Position von Europa stärkt.


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