IT-Branche kann Autisten gut brauchen

In Österreich leben rund rund 80.000 Menschen mit Autismus, allein 11.000 davon in Wien. Der 2004 in Dänemark gegründete Verein Specialisterne (dänisch: Die Spezialisten) unterstützt Menschen mit Asperger-Syndrom, einer leichten Form von Autismus, dabei, einen Job zu finden und sich in das "normale" Arbeitsleben zu integrieren. Sie sind vor allem für die IT-Branche gut geeignet, sei es als SW-Tester oder zur Dateneingabe und –analyse. T-Mobile und Anecon kooperieren ab sofort mit Specialisterne. [...]

„Wir wollen Talente von Menschen mit Autismus in den Vordergrund stellen und sie bei der Job-Suche und Integration in den Arbeitsalltag unterstützen, da liegt ein großes Potential brach“, betont Elisabeth Krön, Geschäftsleiterin bei Specialisterne Österreich. Unterstützt werden vor allem Menschen mit Asperger-Syndrom, einer leichten Form von Autismus, benannt nach seinem Entdecker, dem österreichischen Arzt Hans Asperger. Menschen mit Asperger Syndrom sind zwar oft kontaktscheu, hassen Smalltalk, wirken in der zwischenmenschlichen Kommunikation oft „komisch“ und können normale Handlungsabläufe nur schwer erlernen (bei Kindern etwa Hände waschen), sind aber oft hochintelligent, naturwissenschaftlich hochbegabt, besitzen oft erstaunliche Fähigkeiten, sich Dinge zu merken oder zu analysieren oder können Routine-Tätigkeiten stundenlang ausüben, ohne zu ermüden. „Trotzdem sind rund 80 Prozent dieser Menschen arbeitslos“, bedauert Krön, die ergänzt: „Unser erklärtes Ziel ist es, weltweit eine Million Arbeitsplätze für Menschen mit Autismus zu schaffen.“

BESONDERE FÄHIGKEITEN

Menschen mit Asperger-Syndron, davon gibt es laut Specialisterne rund 25.000 in Österreich, sind insbesondere für folgende Tätigkeitsfelder gut geeignet:

  • IT: für Programmierung, Testing und Netzwerktechnik
  • Datenmanagement: für Dateneingabe, Tansfer und Analyse
  • Qualitätssicherung: Datenkontrolle, Lektorat und Dokumentation

Daher hat Specialisterne es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit der Diagnose Asperger-Syndrom an interessierte Unternehmen zu vermitteln. „Wir arbeiten derzeit mit 15 Unternehmen konkret zusammen, u.a. IBM, ÖBB, T-Mobile, Anecon, Semperit, AIT, baxalter“, zählt Krön auf.

AUSBILDUNG ZU SW-TESTERN MIT ANECON

In einer Kooperation von Specialisterne mit Anecon und dem AMS (Arbeitsmarktservice) werden ab sofort zehn Autisten zu Software-Testern ausgebildet. „Analytisches Denken, der Blick aufs Detail und Konzentration – das sind alles Fähigkeiten dieser Menschen, die wir sehr gut brauchen können“, meint Hannes Färberböck, Geschäftsführer von Anecon. Die neuen Tester sollen das Anecon-Team in Zukunft unterstützen, „wir denken schon daran, auch im nächsten Jahr wieder einen Ausbildungslehrgang anzubieten“, sagt Färberböck.

Bei T-Mobile sind seit Herbst drei Asperger-Betroffene als Mitarbeiter für die Dateneingabe und Rechnungsprüfung im Einsatz. „Wir haben komplexe Tarife und vier Millionen Kundenverträge, das ist eine große Aufgabe, da Fehler zu entdecken“, ist Unternehmenssprecher Helmut Spudich froh darüber „Menschen zu haben, die diese anstrengende analytische Routinetätigkeit gut erledigen können“.


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