Digitalpolitik: System-Sklerose hemmt digitalen Wandel

Deutschland muss seine Digitalisierungsbremsen lösen, fordert Bernhard Rohleder. Im Podcast erklärt der Hauptgeschäftsführer des Bitkom, wo die nächste Bundesregierung ansetzen sollte, um mehr Speed aufzunehmen. [...]

Nach Meinung von Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom, kann Deutschland künftig digitale Fahrt aufnehmen - wenn die Voraussetzungen stimmen (c) Bitkom

„Never miss a good crisis“, sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des ITK-Verbands Bitkom. Die Corona-Krise habe der Digitalisierung hierzulande mehr Schub verliehen als alle Bundes- und Landesregierungen der vergangenen 20 Jahre zusammen. Rohleder nimmt die Regierung zunächst in Schutz: Alle schauten immer nach Berlin, doch viele Aktivitäten liefen auf EU-, Landes- und Kommunalebene.

„Was der Bund gestalten kann, da hat er sich bemüht“, sagt der Bitkom-Mann. Der Output sei allerdings gering, wenn man bedenke, wie viele Kommissionen eingerichtet worden seien. Rohleder verweist auf den Digitalrat, die Staatsministerin im Bundeskanzleramt und jede Menge Ministeriumsinitiativen.

„Wir können nicht mehr so weitermachen“

Ein strukturelles Problem sieht Rohleder im Föderalismus. „Dessen Ziel war nicht, Deutschland stark und schnell zu machen, sondern viele Bremsen einzubauen, die dafür sorgen sollten, dass Fehlentwicklungen vermieden werden.“ Doch dem Verbandssprecher zufolge stößt das System angesichts einer global ausgerichteten digitalen Welt an seine Grenzen.

„Es gibt zu viele Restriktionen“, warnt Rohleder. „Nur ein agiles Deutschland wird auch ein digitales Deutschland.“ Es müsse etwas geschehen, um die „Sklerose in unserem superkomplexen System“ zu heilen. Geld sei wichtig, noch wichtiger sei aber Entschlossenheit. Der Bitkom-Mann hofft auf ein Digitalministerium in der nächsten Bundesregierung. „Wir können nicht mehr so weitermachen – wir müssen beschleunigen. Es darf nicht sein, dass immer der Langsamste das Tempo bestimmt.“


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*