Digitale Nutzung: Österreich droht Schlusslicht zu werden

Eine Studie von A.T. Kearney zeigt, dass der Preiskampf die Nutzungsbereitschaft für digitale Angebote in Österreich stark geschwächt hat. [...]

Die österreichischen Telekommunikationsanbieter stecken in einem Dilemma: Einerseits sieht eine klare Mehrheit der österreichischen Nutzer der Studie zufolge ihre Telekommunikationsanbieter als reine Anschluss-Bereitsteller. Andererseits scheint die Ausgabenbereitschaft 70 Prozent höher gegenüber Anbietern, die ihre Kunden sicher und einfach durch die digitale Welt lotsen – Umsatzpotentiale, die die Telekommunikationsanbieter gegenwärtig für sich nicht zu nutzen wissen.  

„Neues Wachstum wird bei einer solch niedrigen Ausgabenbereitschaft praktisch unmöglich, wäre aber dringend notwendig, um ohne staatliche Subventionen eine zukunftssichere Infrastruktur zu erhalten“, beschreibt Dickgreber die schwierige Lage der österreichischen Telekommunikationsbranche. „Wir sehen auch die Gefahr, dass Österreich bei der Verfügbarkeit und Nutzung von international führenden Inhalten und digitalen Angeboten ins Hintertreffen gerät“, ergänzt Dickgreber.

CHANCE: REGIONALE SPEZIALISIERUNG

Jedoch zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Unternehmen wie Verizon in den USA, Telia in Schweden aber auch Telefónica in Spanien oder die Swisscom in der Schweiz es erfolgreich geschafft haben, bei ihren Kunden die Kaufbereitschaft für neue Produkte zu erhöhen. „Die österreichischen Unternehmen müssen jetzt die Chance nutzen, ihren Kunden exklusive und regionale Inhalte anzubieten sowie einen hervorragenden Datenschutz nach österreichischen Standards beispielsweise für private Cloud-Angebote zu schaffen“, empfiehlt Dickgreber: „Auch Produkte mit differenzierter Netzgeschwindigkeit und Qualität werden in der Zukunft einen entscheidenden Unterschied machen. Bieten die Netzbetreiber dann auch ihren Kunden einfache Orientierung und Hilfestellungen für die digitale Welt, sind sie auf dem richtigen Weg, dieses Wachstum für sich zu erschließen.“

Handlungsbedarf sieht Dickgreber auch auf anderer Seite: „Politik und Regulierung müssen endlich erkennen, dass eine reine Fokussierung auf die Senkung der Preise zwar populär aber nicht nachhaltig ist. Eine ganzheitliche Perspektive, die auch die Nutzung digitaler Angebote einbezieht, ist dringend notwendig.“ Hierzu gehört auch eine Gleichbehandlung von Over-the-Top Anbietern wie Amazon und Google und den heimischen Telekommunikationsanbietern in puncto Datenschutz, Produktbündelung und Quersubventionierung. Nur dann haben die hiesigen Unternehmen die entsprechenden Umsätze für sich zu sichern und in die Infrastruktur zu reinvestieren. (pi/rnf)


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*