„Clear“-App löscht schädliche Social-Media-Posts

Die "Clear"-App löscht unangemessene Posts auf sozialen Netzwerken, um eine Entlassung zu verhindern. Die Applikation ist vom Amerikaner Ethan Czahor entwickelt worden. Dabei wird die Facebook-, Twitter- und Instagram-Historie nach Beiträgen durchforstet, die der Karriere schaden könnten. Czahor ist selbst aufgrund von anstößigen Tweets gefeuert worden, daher möchte er andere vor demselben Schicksal bewahren. [...]

„Man sollte nur solches in Social Media posten, was man auch nach guter Überlegung öffentlich sagen würde und wozu man auch stehen kann“, so Unternehmensberater Franz Gober im Gespräch mit dem Nachrichtenportal pressetext. Ein Tool wie Clear könne vielleicht verfängliche Tweets herauslöschen, User sollten sich jedoch nicht darauf verlassen, dass für den Fall des Falles nichts Verfängliches mehr übrig bleibt.

Unternehmen sollten bei vermeintlich unangemessenen Postings beziehungsweise Tweets den Kontext genau prüfen – wo was geäußert wurde. „Eine Entlassung darf laut Arbeitsrecht nur in bestimmten, taxativ genannten Fällen ausgesprochen werden. Ein Beispiel wäre, wenn jemand ohne rechtmäßigen Hinderungsgrund längere Zeit nicht zur Arbeit erscheint“, erklärt Gober. In diesem Fall könnte ein unbedachtes Posting ungewollte Hinweise liefern, die als Indiz für unrechtmäßiges Handeln („Bin im Bad“) herangezogen werden.

Ethan Czahor hat als Chief Technology Officer für den potenziellen Präsidentschaftskandidaten Jeb Bush gearbeitet. Aufgrund von veralteten Tweets, in denen unter anderem Frauen und Homosexuelle beleidigt wurden, ist Czahor entlassen worden. „Warum bin ich nicht klug genug gewesen, daran zu denken, bevor es passiert ist? So etwas kann jedem in allen Berufsfeldern passieren“, sagt Czahor im „Time“-Interview.

Laut Czahor nutzt Clear zur Analyse der verschiedenen Beiträge den Supercomputer von IBM Watson. Um sicherzugehen, dass diese nicht einfach aus dem Kontext gerissen werden, führt das Programm eine sogenannte „Sentiment Detection“ durch. Dabei werden die Postings danach ausgewertet, ob die geäußerte Haltung als positiv oder negativ zu erkennen ist. Anschließend wird den Nutzern ein Rating zwischen null und 100 gegeben, dass die Sicherheit des jeweiligen Profils einstuft.

„User existieren in vielfacher Weise im Internet. Daher finde ich, dass jeder Mensch das Recht haben sollte zu wissen, was sich über ihn im Umlauf befindet und sich darum zu kümmern“, fügt Czahor hinzu. Vor allem Prominente werden oft aufgrund von veralteten Tweets, die sie gepostet haben, durch die Gesellschaft verfolgt. Derzeit sei die Clear-App nur als Beta-Version für iPhone und iPad verfügbar. (pte)


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